Wie gelangt die Vanille in den Whisky?

Whisky ist bekannt für seine komplexen Aromen – von rauchig und würzig bis hin zu fruchtig und süß. Doch eine Note ist fast immer dabei: Vanille. Aber wie kommt diese ins Glas? Die Antwort liegt tief im Fass verborgen.

Das Holz als Vanillequelle

Die Vanillenote im Whisky hat nichts mit Vanilleschoten zu tun. Stattdessen ist es das natürliche Vanillin, das in der Zellstruktur von Eichenholz steckt. Eichenfässer, in denen Whisky reift, geben das Vanillin an die Spirituose ab und prägen so seinen unverkennbaren Charakter.

Toasten und Auskohlen

Eichenholz, vor allem amerikanische Weißeiche, ist reich an Lignin. Durch das Toasten und Auskohlen der Fässer wird das Vanillin durch den thermischen Abbau von Lignin freigesetzt. Je nach Dauer und Intensität des Toastens entstehen unterschiedliche Vanillearomen – von mild und süß bis hin zu kräftig und komplex. Beim Auskohlen wird die Fassinnenseite stärker erhitzt, was die Vanillenote noch weiter vertieft.

Zeit als Geschmacksverstärker

Jahre der Reifung in den Fässern lassen den Whisky das Vanillin langsam aufnehmen. Besonders warme Lagerbedingungen intensivieren die Vanillenote noch. Fässer aus amerikanischer Weißeiche, die häufig zuvor für Bourbon verwendet wurden, enthalten selbst nach der Erstbefüllung reichlich Vanillin und bringen so ihre süßen Aromen in den Whisky.

Vanille als Gaumenschmeichler

Vanillin verleiht dem Whisky nicht nur eine angenehme Süße, sondern auch ein cremiges Mundgefühl. Wie eine Prise Salz beim Kochen lässt es die Aromen intensiver, runder wirken und macht das Geschmackserlebnis unverwechselbar.

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