P – wie Pot Still

Whisky ABC - P wie Pot Still

Was versteht man unter der Bezeichnung Pot Still?

Als Pot Still bezeichnet man einen Destillierapparat, der bei der Herstellung von Spirituosen, insbesondere von Whisky, eingesetzt wird. Die Bezeichnung leitet sich von der speziellen Form des Apparates ab, der an einen großen, bauchigen Topf (engl. pot) erinnert. Die Pot Stills sind das Herzstück der Single Malt Whisky Produktion sowohl in Schottland als auch bei St. Kilian Distillers in Rüdenau.

Wovon leitet sich die Pot Still ab?

Die heutige Pot Still leitet sich von der Urform eines Destillationsapparates, dem Alambik (auch Alambic oder Alembik), ab. Mit diesem einfachen Apparat, bestehend aus einem Topf (Brennkolben), einem Helm (Hals) und einem Kondensator, wurden bereits in der Antike etherische Öle und Parfüm durch Destillation gewonnen.

Aus welchem Material besteht die Pot Still?

Die Pot Still ist aus elementarem Kupfer gefertigt. Im deutschen Sprachgebrauch werden die Pot Stills daher auch als Kupferbrennblasen bezeichnet. Bei der Anfertigung einer Pot Still werden Kupferplatten von etwa 4 mm bis 6 mm Dicke miteinander vernietet und anschließend durch Hämmern in die gewünschte Form gebracht. Diese Handarbeit ist ein sehr aufwändiger und kostenintensiver, für die Herstellung einer individuellen Pot Still jedoch unerlässlicher Prozess.

Wie viele Pot Stills hat St. Kilian Distillers?

Bei St. Kilian arbeiten zwei Kupferbrennblasen – eine Wash Pot Still und eine Spirit Pot Still. Beide Brennblasen sind von der Form und Größe her identisch und haben eine Kapazität von jeweils 6.000 Litern. Gefertigt wurden sie in der Speyside in Schottland von der traditionsreichen Kupferschmiede Forsyths. Zur besseren Reinigung und auch aus kosmetischen Gründen sind unsere beiden glänzenden Kupfer Pot Still außen mit einem Klarlack versehen.

Welche Form haben die Pot Stills?

Unsere beiden Brennblasen haben eine Birnenform und wurden von der irischen Master Distiller-Legende sowie Mentor von St. Kilian Distillers, David F. Hynes, entworfen. Dabei sind Größe und Geometrie der Brennblasen an die vorgegebene Gebäudestruktur unserer Produktion angepasst worden und so konzipiert, dass wir nach zweifacher Destillation den von uns gewünschten, fruchtigen New Make Spirit erhalten.

Wie ist eine Pot Still aufgebaut?

Dieser Destillierapparat besteht im Wesentlichen aus einem Topf, auch Unterschale genannt. In diesem befindet sich die Wash, also das mit 8 % Vol. leicht alkoholische Bier, welches erhitzt wird. An diesem Topf angeschlossen ist der Hals der Brennblase, der sogenannte Schwanenhals, der sich meist nach oben hin verjüngt und am oberen Ende einen Knick macht. Daran schließt sich ein Kupferrohr an, der sogenannte Lyne Arm, der am anderen Ende mit einem Kondensator – im Falle von St. Kilian mit einem vertikalen Rohrbündelkondensator – verbunden ist. In diesem Kondensator werden die während der Destillation erzeugten Dämpfe durch Abkühlung mittels Wasser wieder verflüssig, also kondensiert.

Welchen Einfluss hat die Geometrie der Pot Still auf den Spirit?

Der Teil der Brennblase vom oberen Ende des Topfes bis zum Kondensator hat einen großen Einfluss auf den Charakter des erhaltenen Destillats. Neben möglichen eingebauten Schikanen, wie Ausbuchtungen oder Einschnürungen am unteren Ende des Schwanenhalses, ist die Neigung des Lyne Arms von großer Bedeutung. Denn der Lyne Arm leitet die alkoholischen Dämpfe an den Kondensator zur Abkühlung weiter. Da jedoch die Umgebungstemperatur um den Lyne Arm deutlich niedriger ist als die Temperatur in dem Kupferrohr, kühlen sich die Dämpfe im Lyne Arm ab und kondensieren teilweise. Bei einer leichten Neigung des Lyne Arms nach unten erreicht der Dampf, selbst wenn er bereits im Lyne Arm kondensiert, den Kondensator und wird spätestens dort verflüssigt und aufgefangen. Ist hingegen die Neigung des Lyne Arms leicht nach oben ansteigend, wie bei St. Kilian Distillers, dann kann der im Kupferrohr kondensierte Dampf aufgrund dieses leichten Gefälles wieder zurück in die Brennblase fließen. Dort wird diese Flüssigkeit bei der im Topf der Pot Still vorherrschenden Temperatur von 80°C bis etwa 100°C erneut verdampft. Dies bezeichnet man als Rückfluss.

Was bedeutet der Rückfluss?

Wenn mehr Destillat durch äußere Abkühlung und durch die besondere Geometrie der Brennblase zurück in den Topf fließt und dadurch mehrmals erhitzt und verdampft wird, dann erreichen letztlich nur die leichtesten Dämpfe den Kondensator, werden darin verflüssigt und aufgefangen. Dadurch erhält man ein leichtes Destillat. Leicht im Sinne von leicht flüchtigen Substanzen und Aromastoffen, die aus der Wash bzw. bei der zweiten Destillation in der Spirit Still aus den Low Wines gewonnen werden. Das Destillat schmeckt ohne die schwer flüchtigen Stoffe, die durch den Rückfluss zurückgehalten werden, vergleichsweise mild und fruchtig.

Was bewirkt der Reflux Condenser?

Als große Besonderheit befindet sich bei St. Kilian eine zusätzliche Kühlschlange im Lyne Arm der Spirit Pot Still, der sogenannte Reflux Condenser. Durch diese ergänzende Kühlvorrichtung kann kaltes Wasser mit einer gesteuerten Durchflussrate geleitet werden. So lässt sich mit Hilfe des Reflux Condensers der Rückfluss weiter verstärken bis maximieren und man erhält auf diese Weise einen mehrfach destillierten Spirit. Wir sprechen dabei von „multiple distilled“. Nur die leichtesten und niedrig siedenden Stoffe erreichen am Ende den Kondensator und werden darin verflüssigt. Der Reflux Condenser stellt für uns ein wesentliches Element dar, um den Spirit-Charakter bei der Destillation zu beeinflussen.

Wie wird die Pot Still beheizt?

Während früher die Pot Stills direkt mit Holz, Torf oder später mit Gas befeuert wurden, erfolgt heutzutage das Erhitzen des Inhalts der Brennblase vornehmlich auf indirekte Weise mittels Wasserdampfs. Bei St. Kilian sind im Inneren unserer beiden Pot Stills Heizplatten installiert, die mit 140°C heißen Wasserdampf, der durch einen Schnellverdampfer erzeugt wird, erhitzt werden.

Welche Vorteile bietet eine indirekte Befeuerung der Pot Still?

Durch die indirekte Befeuerung mittels Wasserdampfs lässt sich im Gegensatz zum direkten Erhitzen die Temperatur zur Erhitzung der Wash oder Low Wines in der Pot Still präziser steuern. Dadurch wird z. B. die Wash schonender und gleichmäßiger zum Sieden gebracht und es kommt zu keinen Verbrennungen der festen Bestandteile in der Wash (z. B. Heferückstände) an der Kupferwandung der Brennblase, die zu unerwünschten Aromen führen.

Wie wird die Pot Still gereinigt?

Im Inneren unserer beiden Pot Stills befinden sich jeweils mehrere Spritzköpfe, über die mit Hilfe von Wasser die Brennblasen nach erfolgter Destillation und Entleerung gereinigt und so für die nächste Destillation vorbereitet werden. Als zusätzliche Reinigungsmedien kommen bei uns Natronlauge und, eher selten, Säure zum Einsatz.

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