Z – wie Zweifache Destillation

Whisky ABC - Z wie Zweifache Destillation

Was versteht man unter Destillation?

Die Destillation ist ein physikalisches Verfahren zur Trennung von Flüssigkeiten, die unterschiedliche Siedepunkte aufweisen. Das Prinzip basiert darauf, dass bei einer gegebenen Temperatur die Flüssigkeit mit dem niedrigeren Siedepunkt (z. B. Ethanol mit 78,3°C) zuerst verdampft, während die Flüssigkeit mit dem höheren Siedepunkt (z. B. Wasser mit 100°C) zurückbleibt.

Wie oft muss destilliert werden?

Bei der Herstellung von Malt Whisky wird die bierähnliche, leicht alkoholische Flüssigkeit aus der Fermentation (= „Wash“) in den kupfernen Brennblasen (Pot Stills) gebrannt. Bei St. Kilian erfolgt die Destillation, wie auch in den Malt Destillerien in Schottland, diskontinuierlich, d.h. im sogenannten Batch-Verfahren. Dabei wird mindestens zweimal destilliert. Manche schottischen Brennereien (z.B. Auchentoshan) führen diesen Vorgang sogar dreifach durch.

Warum wird zweimal destilliert?

Der Grund hierfür liegt in den Gesetzen der Thermodynamik. Die Ursache liegt ganz einfach darin, dass Wasser und Ethanol keine ideale Mischung bilden. Denn es handelt sich hierbei um ein nicht ideales Flüssigkeitsgemisch. Dies bedeutet, dass sich die Mischung anders verhält als die jeweiligen Reinstoffe (in unserem Fall Wasser und Ethanol, die geringen Mengen an Aromastoffen werden nicht berücksichtigt) alleine. Dies hat auch Auswirkungen auf das Destillationsverhalten der Mischung, denn die Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichte von Wasser und Ethanol zeigen ebenfalls ein nicht ideales Verhalten.

Wie wirkt sich dieses nicht ideale Mischungsverhalten in der Praxis aus?

Wenn die Wash mit einem ungefähren Alkoholgehalt von 7-8 Volumenprozent (Vol.-%) Ethanol erhitzt wird, dann siedet diese Mischung bei etwa 90°C. Da Ethanol leichter flüchtig ist als Wasser und um etwa 20°C niedriger bei 78,3°C siedet, reichert es sich in der Dampfphase an. Während also das Gemisch in der Flüssigphase einen Ethanolgehalt von 7-8 Vol.-% aufweist, beträgt dieser in der Dampfphase bereits ca. 45 Vol.-%.

Wie verändert sich der Ethanolgehalt während der ersten Destillation?

Aufgrund der Flüchtigkeit reichert sich Ethanol in der Dampfphase an. Dieser Destillationsdampf wird im Condenser kondensiert und so dem System in der Brennblase entzogen. Dies bedeutet, dass die Menge an Ethanol in der Ausgangslösung während der Destillation sinkt, da mehr Ethanol als Wasser verdampft. Folglich hat das Flüssigkeitsgemisch in der Brennblase einen immer niedrigeren Anteil an Ethanol, siedet immer höher und die Menge an Ethanol im Dampf wird immer weniger. Am Ende der ersten Destillation erhält man somit ein Gesamtdestillat (= „Low Wines“) von durchschnittlich etwa 20-25 Vol.-% Ethanol.

Warum ist eine zweite Destillation erforderlich?

Laut EU-Spirituosenverordnung muss ein Whisky einen Mindestalkoholgehalt von 40 Vol.-% aufweisen. Da wir mit 20-25 Vol.-% nach der ersten Destillation davon noch weit entfernt liegen, ist eine erneute Destillation erforderlich. Die Brennblase für die zweite Destillation wird Spirit Still genannt.

Was geschieht vor der zweiten Destillation?

Man fügt den nach der ersten Destillation erhaltenen Low Wines den separat aufgefangenen Vor- und Nachlauf der vorhergehenden zweiten Destillation, die noch Ethanol enthalten, hinzu. Dabei steigt der Ethanolgehalt von anfangs 20-25 Vol.-% auf etwa 25-28 Vol.-%.

Wie verläuft die zweite Destillation?

Das Gemisch aus Low Wines und Vor- und Nachlauf mit einem Ethanolgehalt von etwa 25-28 Vol.-% wird nun in der Spirit Still erhitzt. Es siedet bei einer Temperatur von ungefähr 86°C und hat eine Anreicherung von Ethanol in der Dampfphase von anfangs etwa 75-80 Vol.-% zufolge. Zunächst erscheint der hochalkoholische und bisweilen giftige Vorlauf im Destillat, der vom gewünschten Mittellauf, dem Herzstück, abgetrennt wird. Der alkoholische und mit gewünschten Aromastoffen angereicherte Mittellauf wird bis zu einem Alkoholgehalt von etwa 60 Vol.-% gesammelt, bevor der sich daran anschließende, niedrigalkoholische und ungenießbare Nachlauf separat aufgefangen und dieser mit dem Vorlauf vereint wird.

Wie lautet das Fazit der diskontinuierlichen Destillation in Pot Stills?

Der höchste Gehalt an Ethanol im Destillat, der in der Wash noch mit 7-8 Vol.-% vorliegt, beträgt nach der ersten Destillation in der Pot Still maximal 45 Vol.-%, und auch nur zu Beginn. Im weiteren Verlauf der Destillation nimmt dieser stetig ab, bis in Summe etwa 20-25 Vol.-% Ethanol im Destillat vorhanden sind. Aus diesem Grund ist ein zweiter Brennvorgang erforderlich, um einerseits erforderliche, höhere Volumenprozente an Ethanol zu erzielen und andererseits die guten, erwünschten Stoffe von den schlechten, unerwünschten Stoffen im Destillat abtrennen zu können.

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