S – wie Seal Pot

Was ist ein Seal Pot?

Bei einem Seal Pot handelt es sich um einen speziellen Edelstahlbehälter, der direkt am Lyne Arm zwischen der Brennblase (Pot Still) und dem Kondensator angebracht ist.

Wofür wird ein Seal Pot benötigt?

Mit Hilfe des Seal Pots wird ein möglicher Druckunterschied (Über- und Unterdruck) in der Destillationsanlage auf mechanischem Wege ausgeglichen. Eine ganz wichtige Sicherungsfunktion.

Wie ist ein Seal Pot aufgebaut?

Der Seal Pot besteht aus einem einfach gebauten Edelstahlgefäß mit einer konstruktiv definierten Wasservorlage im Inneren. Das Wasser wird von unten in den Behälter gefüllt, bis es über den Anschluss zum Lyne Arm in diesen überläuft. Dann ist der Sollwasserstand im Seal Pot erreicht und zeigt sozusagen den Normaldruck an.

Warum muss der Druck in der Brennblase gemessen werden?

Pot Still Brennblasen bestehen zwar aus stabilem, jedoch nur wenige Millimeter dünnem Kupferblech. Eine derartige Brennblase verträgt keinen Überdruck und noch weniger hält sie Unterdruck bzw. Vakuum stand. Bei Überdruck würde die Pot Still im schlimmsten Fall bersten, bei Vakuum würde sie wie eine Dose zusammengedrückt werden.

Warum entstehen überhaupt Druckunterschiede?

Es gibt prozesstechnische Umstände, die zu höheren oder niedrigeren Drucken in der Brennblase führen können. Bereits die Wetterlage – Hoch- oder Tiefdruck – nimmt einen grundsätzlichen Einfluss auf die Druckverhältnisse. Eine leichte Verblockung oder Verstopfung im Kondensator oder im nachgeschalteten Subcooler während des Destillationsbetriebs kann zu einem erhöhten Druck in der Brennblase führen. Ein plötzlicher Abfall von Dampf aufgrund einer technischen Störung des Schnelldampferzeugers hingegen kann die Ursache für einen möglichen Unterdruck in der Pot Still sein.

Wie ist die Funktionsweise eines Seal Pots?

Bei einem Überdruck in der Brennblase wird das Wasser im Seal Pot über ein Rohr, welches sich ebenfalls im Inneren des Gefäßes befindet und senkrecht nach oben bis über das Dach des Produktionsgebäudes verläuft, hinauf gedrückt. Auf diese Weise kann der Druck entweichen und würde im Maximalfall das Wasser komplett aus dem Rohr hinaus drücken. Andererseits wird bei einem Unterdruck oder Vakuum das Wasser aus dem Seal Pot über den Lyne Arm in die Brennblase hineingezogen, bis das Edelstahlgefäß leer ist. In beiden Fällen ist ein kompletter Druckausgleich mit der Außenluft gegeben und verhindert so eine Beschädigung der Destillationsanlage.

Was sind die Maximalwerte für Über- und Unterdruck bei St. Kilian?

Die Höhe der Wassersäule gibt vor, wie viel Überdruck bzw. Unterdruck die Brennblase standhalten kann. Während der Planungsphase der St. Kilian Destillerie wurde anhand der bestehenden technischen Zeichnung ein maximaler Überdruck von +190 mbar (+0,19 bar) und ein maximaler Unterdruck von -20 mbar (-0,02 bar) errechnet. Dies bedeutet, dass der ständig zu überprüfende Wasserstand bereits bei diesen äußerst geringen Werten reagiert. Ein sehr sensibles Absicherungssystem also – einfach, aber höchst effektiv.

Wie viele Seal Pots hat St. Kilian installiert?

Im Stillhouse von St. Kilian Distillers befinden sich zwei Kupferbrennblasen, die Wash und die Spirit Still. Daher sind insgesamt zwei Seal Pots, eine pro Still, am jeweils leicht aufsteigendem Lyne Arm installiert.

Gibt es darüber hinaus noch weitere Druckabsicherungen?

In Produktionsstandorten wie Schottland und anderen Ländern stellen die Seal Pots eine völlig ausreichende Technik zum Schutz der Brennblasen dar. In Deutschland sind darüber hinaus weitere technische Maßnahmen erforderlich. So hat St. Kilian Distillers zusätzlich eine hochsensible Messtechnik von Siemens je Pot Still verbaut. Diese elektronischen Instrumente messen möglichen Über- oder Unterdruck. So wird bei entsprechender Über- bzw. Unterschreitung der zulässigen Drucke der Dampf für die Destillation in den Pot Still Brennblasen automatisch abgeschaltet (Stichwort: Hardwareverriegelung).

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